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Gleitwinkelfliegen

Bild "Gleitwinkelfliegen1.JPG"

Gleitwinkelvergleich Moyes Malibu gegen Seedwings Space.


Sonntag, der 22. August 2010. Es ist früh am Vormittag. Die Sonne ist noch damit beschäftigt, die morgendlichen Kaltluftseen auszuheizen.

Noch fehlt ihr die Kraft, Thermik zu erzeugen.
Neben meinem ehemaligen Flugschüler Ali habe ich meinen Drachen aufgebaut. Diesmal ist es kein turmloser Hochleister, sondern der gutmütige und wendige Skyfloater \"Moyes Malibu\", der in Australien hergestellt wird.
Ali fliegt einen \"Seedwings Space\", aus dem Zillertal.
Hinsichtlich der Konstruktion unterscheiden sich die beiden Geräte deutlich voneinander.
Während sich beim \"Malibu\" das Querrohr frei in der anströmenden Luft befindet, ist es beim \"Space\" wie bei allen Intermediate- und Hochleistungsdrachen im Doppelsegel verborgen.
Auf den ersten Blick ersichtlich ist auch, dass der \"Malibu\" deutlich mehr Pfeilung aufweist als der \"Space\".

Uns geht es heute darum, den Leistungsunterschied zwischen den beiden Drachen zu ermitteln. Ali und ich fliegen das gleiche Gurtzeug und sind samt dem Gurtzeug jeweils etwa 100 kg schwer – verteilt auf die neunzehn und sechzehn Quadratmeter der beiden Drachen.
Unmittelbar hinter Ali starte ich bei schwachem Gegenwind.
Da es kein Thermikflug, sondern ein Gleitwinkeltest werden soll, fliegen wir in schnurgerader Linie vom Berg hinaus in das Tal. Der Landeplatz liegt etwa neun Kilometer vom Start entfernt im Lavanttal.
Um weniger Schadwiderstand zu erzeugen, greife ich die Trapezbasis sehr schmal an und lasse das Gerät möglichst von selbst fliegen. Ich strecke mich im Gurtzeug durch und versuche mich genau parallel zur anströmenden Luft auszurichten.
Auch Ali vermeidet jede unnötige Bewegung und fliegt seinen Drachen mit voll gespannter VG durch die seidige Luft.
Nach den ersten paar hundert Metern Flugstrecke ist noch kein nennenswerter Höhenunterschied zwischen den Geräten erkennbar, mit der Zeit nimmt mir der \"Space\" aber langsam Meter für Meter an Höhe ab.
Bei der halben Flugstrecke muss ich den Hals schon anständig nach oben verdrehen um den blauweißgrünen Space über mir noch sehen zu können.
In der zweiten Hälfte der Strecke beschleunigt Ali sein Fluggerät ganz beachtlich. Ich mache kurz dasselbe, lasse meinen Kontrahenten aber nach vorne oben wegfliegen, weil ich fürchten muss, ansonsten den Landeplatz nicht mehr zu erreichen.
Langsam nähere ich mich dem vereinbarten Landeplatz, einem großen, abgeernteten Feld. In geringer Höhe überfliege ich eine Tankstelle.
Dann ein kurzer Blick nach oben:
Ali dürfte gut hundert Meter höher angekommen sein – und das obwohl er deutlich schneller geflogen ist. Daneben ein Fast Food-Restaurant.
Menschen recken von der Terrasse ihre Köpfe nach unseren Vögeln empor, Kinder winken zu mir herauf. Noch eine Kurve, dann gleite ich die letzten Höhenmeter über dem trockenen Feld aus. Gelandet!
Eineinhalb Minuten später schwebt Ali mit seinem Space ein und legt eine tadellose Landung hin. Die Geräte lassen wir fürs erste aufgebaut stehen. Dort, auf der anderen Straßenseite, gibt es Burger und kühle Getränke...

mit besten Grüßen
Daniel
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